„Kräfte bündeln“
für
Fair-änderung
Österreich aber auch ganz Europa verfügt über vorbildliche Gesetze und Vereinbarungen. Leider stehen diese oftmals nur am Papier und werden von den Mächtigen in Wirtschaft und Politik mit fragwürdigen Rechtfertigungen missachtet oder halbherzig umgesetzt.
Darum setzen sich immer mehr Menschen und Initiativen für Fair-Änderungen bei Umwelt, Tier und Mensch ein. Trotzdem gibt es auch weiterhin zahlreiche Berichte über Benachteiliigungen und Missstände aller Art. Sind Regierungen und Wirtschaft überhaupt ernsthaft um Abhilfe bemüht? Wenn ja, warum dann immer ein relativ radikaler Richtungswechsel nach einem Macht- bzw. Regierungswechsel?
Eine Möglichkeit - vielleicht sogar die einzige wirkliche Möglichkeit - etwas in absehbarer Zeit zu fair-ändern zeigen WissenschaftlerInnen in einem beachtenswerten Manifest auf. Darin beschreiben sie den Weg für ein erfolgreiches „Kräfte bündeln“ um Wohhlstand für alle zu erreichen. Im Kern werden dort folgende mögliche Bereiche für Fair-Änderungen vorgestellt:
Entrüstung
über Maßlosigkeit und Korruption
(siehe auch Empört euch)
Tiere
nicht länger als „Industriematerial“ behandeln
Umwelt und Ressourcen
schützen und schonen
Gesellschaft der Fürsorglichkeit
aufbauen und erhalten
Mindesteinkommen
einführen
Arbeitslosigkeit
beseitigen
Im Manifest wird klar zum Ausdruck gebracht, wie diese Fair-Änderungen erreicht werden (können und müssen):
Initiativen aller Bereiche
(Umwelt-Tier-Mensch)
(Umwelt-Tier-Mensch)
bündelt jetzt eure Kräfte!
Für alle mit wenig Zeit hier ein kurzer, stichwortartiger Auszug aus dem Manifest:
Das konvivialistische Manifest
con-vivere, lat.: zusammen-leben.
Kostenloser Download unter diekonvivialisten.
Im nachfolgenden Text beziehen sich Zahlen in Klammern auf die Seiten im Manifest.
Dieses kleine Buch ist das – vorläufige – Ergebnis einer Reihe von Diskussionen, die seit anderthalb Jahren in einer Gruppe von etwa vierzig frankophonen (Anm: französischsprachige) Autoren geführt werden, repräsentativ für die zahlreichen Denkströmungen, die versuchen, die Umrisse einer anderen, möglichen Welt zu skizzieren (36).
Die gegenwärtigen Bedrohungen (40-42)
- Klimaerwärmung verursacht Katastrophen und Migrationsströme
- Umweltzerstörungen, Atomunfälle
- Verknappung der Energieressourcen, Kriege um Ressourcen
- Zunahme der Arbeitslosigkeit
- Kluft zwischen den Ärmsten und den Reichsten
- Bürgerkriege und zwischenstaatliche Kriege
- Terrorismus
- Exzesse der Sicherheitsideologien
- Zunahme krimineller Untergrundorganisationen
- Einfluss spekulativer Hochfinanz auf alle politischen Entscheidungen
Die Verheißungen der Gegenwart (41-43)
- überall auf der Welt erhebt man sich gegen diktatorische oder korrupte Mächte
- Gleichstellung von Mann und Frau
- Bürger mit global-ökologischem Bewusstsein
- Informations- und Kommunikationstechnologien vervielfachen die Möglichkeiten persönlicher Kreativität und Verwirklichung; Wikipedia oder Linux (zwei von vielen OpenSource-Projekte) zeigen was an kreativen, sinnvollen und nützlichen Erfindungen und Austausch möglich ist
- Dezentrale und autonome Produktionsweisen; soziale und solidarische Ökonomie
- Ausrottung des Hungers und der Armut unter der Bedingung einer gerechteren Ressourcen-Verteilung
Die Mutter aller Bedrohungen (45)
- Wie mit der Rivalität und der Gewalt zwischen den Menschen umgehen?
Die bestehenden Antworten (46-49)
- Es gibt unzählige Initiativen ... (46) ... notwendig, ihre Kräfte und Energien zu bündeln und ihre Gemeinsamkeiten hervorzuheben (47).
- auf Solidarität gründende Sozialwirtschaft
Die vier (und eine) Grundfragen (50-52)
- Die moralische Frage: Was dürfen die Individuen erhoffen und was müssen sie sich untersagen?
- Die politische Frage: Welche Gemeinschaften sind politisch legitim?
- Die ökologische Frage: Was dürfen wir der Natur entnehmen und was müssen wir ihr zurückgeben?
- Die ökonomische Frage: Wie viel Reichtum dürfen wir produzieren und auf welche Weise (wessen Kosten)?
- Jedem steht es frei, diesen vier Fragen eine weitere hinzuzufügen, nämlich die nach dem Verhältnis zum Übernatürlichen oder Unsichtbaren: die religiöse oder spirituelle Frage.
Einige Denkaufgaben (52-58)
- Das wachsende Unvermögen der Parteien ... das Vertrauen der Mehrheit zu gewinnen.
- das Postulat des absoluten Vorrangs der ökonomischen Probleme vor allen anderen.
- Wenn das einzige Ziel der Menschen darin besteht, sich soviel wie möglich zu bereichern, darf man sich nicht wundern, dass überall in der Welt durch zunehmende Absprachen der politischen und Finanzklassen ein Klima immer größerer Korruption und Rivalität entsteht.
- Vorrangig ist es, die Entwicklung der Geistes- und Sozialwissenschaften, sowie einer politischen und moralphilosophischen Wissenschaft zu fördern.
- Aufbau einer Gesellschaft der »Fürsorglichkeit« und die Entwicklung einer öffentlichen Politik, die die Arbeit zum Wohle andere wertschätzt und diejenigen fördert, die sich den Aufgaben der Fürsorge widmen.
Politische Überlegungen (65-66)
- Insbesondere garantieren legitime Staaten ihren ärmsten Bürgern ein Minimum an Ressourcen, ein Mindesteinkommen, in welcher Form auch immer, das sie vor der Schande der Verelendung schützt, und untersagen es den Reichsten nach und nach mit Hilfe der Einführung eines Höchsteinkommens, der Schande des extremen Reichtums anheimzufallen und ein Niveau zu überschreiten, das die Prinzipien der gemeinsamen Menschheit und der gemeinsamen Sozialität untergräbt.
Ökologische Überlegungen (67-68)
- Senkung des CO-Ausstoßes und die Nutzung der erneuerbaren Energien
- Tiere ... nicht länger ... Industriematerial
Ökonomische Überlegungen (68-70)
- Finanz- wie die Rohstoffmärkte streng reguliert
- Größe der Banken begrenzt und den (sozial unverträglichen) Steuerparadiesen ein Ende setzen
- Entwicklung aller menschlichen Reichtümer ... Dazu gehören auch der Sinn für erfüllte Pflicht, Solidarität oder das Spiel sowie alle Formen der Kreativität auf künstlerischem, technischem, wissenschaftlichem, literarischem, theoretischem oder sportlichem Gebiet
Und konkreter? (71)
- Es soll nicht verschwiegen werden, dass man, um erfolgreich zu sein, gewaltigen und furchterregenden Mächten entgegentreten muss. Mächten sowohl finanzieller, materieller, technischer, wissenschaftlicher oder intellektueller als auch militärischer oder krimineller Art.
Was tun? (72-74)
Die drei Hauptwaffen gegen diese kolossalen und oft unsichtbaren oder nicht zu lokalisierenden Mächte sind folgende:
- Die Entrüstung über die Maßlosigkeit und die Korruption ... (siehe auch Empört euch)
- Das Gefühl, Teil einer gemeinsamen Weltgemeinschaft von Millionen, ja Milliarden von Individuen aller Länder, aller Sprachen, aller Kulturen und Religionen, aller sozialen Schichten zu sein, die am selben Kampf für eine ganz und gar menschliche (und menschenwürdige) Welt teilnehmen. Dazu müssen sie über ein gemeinsames Symbol verfügen können, das sie als gegen die Korruption und Schrankenlosigkeit Kämpfende ausweist.
- Über die »rationalen Entscheidungen« hinaus die Mobilisierung der Affekte und Leidenschaften.
Bruch und Übergang (75-77)
...ein Bündel politischer, wirtschaftlicher und sozialer Maßnahmen... :
- Das Gebot der Gerechtigkeit und der gemeinsamen Sozialität, was bedeutet, die schwindelerregenden Ungleichheiten zu beseitigen, die zwischen den Reichsten und dem Rest der Bevölkerung seit den 1970er Jahren explosionsartig zugenommen haben und gleichzeitig – je nach den lokalen Umständen mehr oder weniger schnell – ein Mindesteinkommen sowie ein Höchsteinkommen einzuführen.
- Das Bestreben, die Territorien und Lokalitäten mit Leben zu füllen, folglich all das zu reterritorialisieren und zu relokalisieren, was die Globalisierung zu stark ausgegliedert hat.
- Die unbedingte Notwendigkeit, die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu schützen
- Die zwingende Pflicht, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und jedem Einzelnen eine anerkannte Funktion und Rolle in gemeinschaftsdienlichen Tätigkeiten zu bieten.
Für Sie aufgeschnappt:
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