Arbeiten an ungewöhnlichen Plätzen
Unlängst habe ich gelesen, dass Malcolm Gladwell [Anm.: Amerikanischer Autor und Unternehmensberater] einen Großteil seines Buches „Blink - die Macht des Moments“ nicht an seinem Schreibtisch geschrieben hat. Er schrieb in Kaffeehäusern, Restaurants und an anderen öffentlichen Plätzen.
Ich habe das nur im kleinen Rahmen angewendet, fand das aber immer eine hilfreiche Praxis. Wenn ich mich in einer kreativen Sackgasse befinde, ist das Arbeiten an öffentlichen Plätzen ein großartiges Mittel um neue Ideen zum Fließen zu bringen.
Am Montag verbrachte ich die meiste Zeit auf dem Las Vegas Boulevard (nur 20 Minuten Fahrt von mir Zuhause), ich bin abwechselnd herumgegangen und an den verschiedensten Plätzen stehen geblieben, um zu schreiben und/oder zu essen. Meinen Laptop nahm ich nicht mit - nur Schreibzeug und Papier. Hauptsächlich machte ich Brainstorming, sobald ich eine Idee hatte, blieb ich stehen, setzte mich irgendwo hin und schrieb es zusammen mit allen anderen Dingen, die mir so einfielen nieder. Gewöhnlich konnte ich einen schönen Platz zum Sitzen ausmachen, wie ein Restaurant in einem Einkaufszentrum, aber manchmal saß und schrieb ich auch bei einem Spielautomaten. Dann stand ich wieder auf und schlenderte weiter. Ich startete am südlichen Ende des Strip beim Luxor Hotel und bahnte mir allmählich meinen Weg in Richtung des neuen Wynn Hotels und wieder zurück. Durch all die verrückt gestalteten Hotels gibt es einen Überfluss an visuellen Reizen - eine gigantische Pyramide, ein Schloss, Miniatur-New-York-City, den Eiffel-Turm, ein Piratenschiff, römische Statuen, einen Vulkan… plus Löwen, Tiger und wilde Flamingos.
Ich liebe die Schwingungen am Strip… das Kling-Kling-Kling der Spielautomaten, den Jubel und das Ächzen rund um die Würfeltische, die ungelernten Blackjack Spieler, die nicht wissen, dass man bei einer „Soft 17“ immer kaufen sollte, die lärmenden College-Kinder, die glücklichen Frischvermählten und ihre Hochzeitsfeiern und natürlich… die drallen Cocktail-Kellnerinnen, die aussehen, als würden sie mehr verschütten als nur ein Tablett mit Getränken.
Sonderbarerweise kann ich mich manchmal besser konzentrieren, wenn ich von Ablenkungen umgeben bin. Ich vermute, dass liegt daran, weil ich weiß, dass es Ablenkungen sind, so kann ich sie leichter ausblenden. In meinem Büro zuhause dagegen bin ich umgeben von unbewussten Ablenkungen - Dinge die als wichtig erscheinen, es aber nicht sind. Wenn Sie rausgehen und Ihren Computer und die Internetverbindung Zuhause lassen, können Sie nicht so leicht Opfer von ständiger Ablenkung werden. Wenn Sie nur eine Art von Arbeit mitnehmen, wie Schreibstift und Papier für ein Brainstorming, dann können Sie sich selbst nicht so leicht vormachen, dass Sie arbeiten, wenn Sie es gar nicht tun. Sie können nicht mehr einfach behaupten, dass Sie arbeiten bloß weil Sie im Büro sitzen. Die Grenze zwischen arbeiten und nicht arbeiten wird viel strenger.
Versuchen Sie zumindest einen halben Tag außerhalb Ihrer gewohnten Arbeitsumgebung zu verbringen. Spazieren Sie herum, essen Sie an interessanten Plätzen und sitzen Sie für eine Weile einfach nur da. Wechseln Sie oft die Szene. Bringen Sie einfache Arbeit mit, bei der Sie alle Materialien, die Sie benötigen in Ihrer Tasche tragen können, wie eben Stift und Papier für Brainstorming.
Wenn Sie sich keine Zeit außerhalb Ihres Büros erlauben können, dann versuchen Sie es an einem Ihrer freien Tage. Nehmen Sie eine Liste von Entscheidungen mit, die Sie noch treffen müssen und denken Sie über eine nach der anderen nach, während Sie gehen. Setzen Sie sich neue Ziele. Notieren Sie Ihr persönliches Leitbild.
Großartige Ideen klopfen nicht immer an Ihre Bürotüre. Ein Tag auswärts kann helfen verstaubte Ideen wieder aufzufrischen und Ihre kreativen Säfte wieder zum Fließen zu bringen.
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Working in Unusual Places“
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