Problem im Griff

Rohkost

 

Am 1. Jänner 2008 starte ich meinen 30-Tage Versuch in dem ich mich zu 100% von Rohkost (Obst, Gemüse, Nüsse und Samen) ernähre. Ich war mir nicht sicher, wie die Leser auf diese Idee reagieren würden. Aber nach meinem gestrigen Eintrag bekam ich so viel Zuspruch für meine Idee, parallel zum Versuch zu bloggen - dutzende Forumseinträge und noch mehr E-Mails. Ich werde also definitiv während des ganzen Experiments bloggen.

Die Form wird voraussichtlich ähnlich wie bei meinem Polyphasen-Schlaf-Experiment. Ich werde neue Einträge posten, wenn ich etwas Wichtiges mitzuteilen habe. Das wird in der ersten Woche wahrscheinlich täglich sein und die restlichen 30 Tage etwas weniger häufig.

Da ich sehr viele Fragen zu dieser Ernährungsweise bekommen habe, werde ich vielleicht einen Beitrag mit Fragen&Antworten einbauen. Beim Experiment zum Polyphasen-Schlaf hatte ich auch so einen Beitrag am Ende der ersten Woche, um die häufigsten Fragen zu beantworten. Das wurde sehr positiv aufgenommen. Heute ist dieser Blog jedoch viel bekannter als damals, verzeihen Sie mir also bitte schon jetzt, wenn ich nicht alle Fragen beantworten kann. Sollten Sie mir eine Frage per E-Mail oder im Forum stellen, und ich antworte nicht gleich, können Sie sicher sein, dass ich sie dennoch erhalten habe und sie irgendwann im Laufe des Blogs beantworten werde.

 

Fürs erste werde ich auf einige Fragen eingehen, die bereits auf der Warteliste stehen:

 

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Was werde ich eigentlich essen?

Unmengen frische Früchte – jeden Tag etliche Kilo. Es ist mein Ziel in diesem Experiment 80-90% meiner täglichen Kalorien von süßen Früchten zu beziehen. (Mit „süß" meine ich nur das es eine Frucht ist, die süß schmeckt. Ich verwende keine Einteilungen wie süß, sauer und leicht sauer.) Der Rest meiner Kalorien wird von rohem Gemüse, nicht-süßen Früchten wie Tomaten und fetthaltigen rohen Nahrungsmitteln wie Nüssen, Samen, Avocados und Kokosnüssen kommen. Als Schwerpunkt steht rohes, grünes Gemüse auf dem Speiseplan, wahrscheinlich auch viel Römersalat und Sellerie.

Bei den Früchten werde ich auf eine vernünftige Abwechslung achten, allerdings gibt es um diese Jahreszeit nicht so viel Auswahl wie im Sommer. Es bedarf sicher einiger Versuche, um die richtigen Einkaufsmengen für die verschiedenen Früchte herauszufinden. In meiner Planung bin ich flexibel, ich kann also einkaufen gehen, wann immer es notwendig ist. Im Idealfall möchte ich nicht öfter als ein- oder zweimal pro Woche einkaufen gehen.

Ich vermeide Gemüsesorten, die roh nicht wirklich genießbar sind, wie Kartoffeln. Auch Kreuzblütengewächse wie Brokkoli oder Karfiol werde ich vermeiden oder einschränken. Viele Rohköstler essen Kreuzblütengewächse. Ich habe jedoch gelesen, dass der Körper die Nährstoffe daraus nur sehr schwer aufnehmen kann, weil sie sehr fasrig sind. Sie richten keinen Schaden an, aber sie wandern einfach nur durch den Körper durch. Manche Menschen sehen das als Argument dafür, das solche Gemüsesorten gekocht verzehrt werden sollten, während andere meinen das bedeutet, dass man sie gar nicht essen soll. Sie sind nicht unverzichtbar, daher werde ich sie bis auf kleine Mengen höchstwahrscheinlich meiden.

Ich werde einige Einträge mit Fotos versehen, sodass Sie genau sehen können, was ich gegessen habe.

 

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Energie

Die grundlegende, biologische Erklärung dafür, warum sich Menschen mit der Rohkost-Ernährung so energiegeladen fühlen ist, dass süße Früchte für den Körper am leichtesten zu verdauen sind. Wenn Sie eine nur aus Obst bestehende Mahlzeit auf nüchternen Magen essen, wird sie normalerweise innerhalb weniger Minuten durch den Magen geschleust, da Obst hauptsächlich im Darm verdaut wird. Vorausgesetzt es sind nur süße Früchte und nichts fetthaltiges wie Avocados oder Kokosnüsse, da diese die Verdauung stark verlangsamen würden.

Die Zellen Ihres Körpers funktionieren mit Zucker, wenn Sie also Nahrungsmittel mit viel Eiweiß, Fett oder komplexen Kohlenhydraten essen, müssen diese Makronährstoffe erst in Zucker (Glucose) umgewandelt werden. Dieser Prozess erfordert sehr viel Energie und es fallen toxische Stoffe als Nebenprodukte an, die vom Körper wieder abgebaut werden müssen. Die einfachen Zucker aus Obst hingegen können vom Körper unter minimalem Energieaufwand und mit minimaler Entstehung von Abfallstoffen umgewandelt und verwendet werden. Weiters hat Obst von Natur aus sehr viele Vitamine.

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Sie können argumentieren, dass Menschen sich im Laufe der Evolution weiterentwickelt haben, sodass sie auch andere Nahrungsmitteln, einschließlich tierischer Produkte verdauen können. Ich stimme dem zu – wir können viele Arten von Nahrungsmitteln zu uns nehmen. Physiologisch betrachtet ist es jedoch ziemlich eindeutig, dass frisches Obst das ideale Nahrungsmittel ist, wenn es um effiziente Verdauung, Abfallstoffe, Nährwert und vor allem Energie geht. Die biologische Effizienz dieser Ernährung ist höchstwahrscheinlich der Grund dafür, warum Menschen sich bei dieser Ernährung so außergewöhnlich gut fühlen. Die ganze Energie, die sonst in die Verdauung und die Entsorgung toxischer Stoffe geflossen wäre wird so für die Muskeln, das Gehirn und andere Organe verfügbar.

So lautet zumindest die Theorie. Um zu überprüfen, ob diese Theorie für mich funktioniert, entschied ich mich für einen persönlichen Test. Theorien sind großartig aber ich setze auf Ergebnisse aus der realen Welt. Ich bin vor allem gespannt welche Wirkung diese Ernährung auf meine geistige Klarheit und auf meine Konzentration hat.

 

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Entgiftung

Wenn man auf Rohkost-Ernährung umstellt können Entgiftungssymptome auftreten. Ich hatte eine etwa eine Woche dauernde Entgiftungsphase bei der Umstellung vom Vegetarier zum Veganer. Ich hatte erkältungsähnliche Symptome und musste oft zur Toilette, und dort entluden sich Unmengen schleimiger Überreste von Milchprodukten. Erin machte ähnliche Erfahrungen. Wir verloren innerhalb der ersten Woche beide über 3 Kilo, ohne jedoch die Kalorien zu reduzieren. Nach der anfänglichen Entgiftung fühlten wir uns großartig.

Eine Entgiftung- oder Entzugsphase kann bei vielen Ernährungsumstellungen auftreten, wenn man etwa mit Koffein aufhört. Es kann eine Zeit dauern, bis der Körper sich darauf einstellt. Es kann auch sehr gut sein, dass ich mich in der ersten Woche während meines Versuches miserabel fühle. In meinen bisherigen Rohkost-Versuchen dauerte die Entgiftungsphase ca. 5 Tage, danach fühlte ich mich um vieles besser.

Wenn mein Darm noch mit Milchprodukten oder langsam verdauenden Tierprodukten verstopft wäre, würde ich erwarten, dass sich in den ersten paar Tagen viele Kilos dieser klebrigen Masse lösen. Ich lebe aber bereits seit 11 Jahren vegan und hoffe daher, dass die Entgiftungsphase, wenn überhaupt, harmlos ausfallen wird.

 

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Training

Während des Experiments werde ich meinen normalen Trainingsplan beibehalten. Unterm Jahr ändere ich mein Fitnessprogramm je nach Wetter. Während des Sommers steigen die Temperaturen in Las Vegas über 43 Grad Celsius, im Moment liegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Tageshöchst-Temperaturen um die 4 Grad Celsius. Daher bleibe ich momentan drinnen und gehe sechs Tage die Woche ins Fitnessstudio. Ich mache abwechselnd 3 Tage jeweils 30 Minuten Aerobic und 3 Tage je 30-45 Minuten Gewichtstraining. Ich bin kein Bodybuilder oder olympischer Athlet, sollte es aber eine gravierende Änderung bei meiner Kraft, Fitness oder Ausdauer geben, dann wird mir das sicher auffallen.

 

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Schlaf

Ich habe vor, meinen normalen Schlafrhythmus beizubehalten, d.h. ich werde um 5 Uhr aufstehen. Viele Rohköstler behaupten, dass sie viel weniger Schlaf bräuchten. Ich bin gespannt, ob sich auch mein Schlafbedürfnis während dieser Ernährung verringert. Sollte ich eine schwierige Entgiftungsphase haben, werde ich vielleicht etwas mehr schlafen, da mein Körper das dann braucht. Andernfalls habe ich nicht vor, meine Schlafgewohnheiten während dieses Versuches zu ändern.

 

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Kosten

Diese Ernährung kann um einiges teurer sein, als andere Arten der Ernährung. Hauptsächlich deshalb, weil man beträchtliche Mengen an Nahrungsmitteln braucht, um an ausreichend Kalorien zu kommen.

Für mich persönlich sind die Kosten kein großes Problem. In der Familie kaufen wir Lebensmitteln ohne auf die Kosten zu schauen, da uns die Qualität wichtiger ist. Natürlich bin ich in der glücklichen Lage das grundsätzlich alles, was ich in diesem Blog schreibe, zu einer Einnahmensquelle wird. Aus finanzieller Sicht wird dieses Experiment Einkommen bringen, egal ob es ein Erfolg oder ein Misserfolg wird. Das ist einer der positiven Nebeneffekte, wenn man Persönlichkeitsentwicklung zum Beruf macht.

Dennoch ist mir klar, dass die Kosten für manche Menschen ein Ausschließungsgrund für diese Ernährung sein können. Es gibt dennoch Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren. Manche sind etwas aufwändig, zum Beispiel eine Kaufgemeinschaft zu bilden, um große Mengen zu reduzierten Preisen einzukaufen. Andere kaufen rohe Nahrungsmittel mit bedeutenden Preisnachlässen direkt beim Händler oder Bauern. Für mich ist es am Einfachsten viele Produkte in großen Einheiten bei Costco zu kaufen. Die meisten ihrer Produkte haben eine gute Qualität (bis auf prominente Ausnahmen wie Bananen), manche sind auch biologisch. Den Rest kaufe ich bei Whole Foods. Costco ist weniger als 5 Minuten von mir entfernt, Whole Foods ca. 10 Minuten.

Um Ihnen eine Vorstellung über die aktuellen Preise zu geben; folgende Artikel habe ich gestern bei Costco gekauft (alles frisch, keine Tiefkühlprodukte):

Zutat Menge Preis
in Euro
Brombeeren 2 x 500 g 7,60
Heidelbeeren 2 x 500 g 10,60
Erdbeeren 1.000 g 4,60
Mango (Scheiben) 2 x 1.000g 13,80
Mango (im Ganzen) 8 Stk. 5,70
Römersalat 6 Köpfe 2,30
Klementinen 2200 g 4,60
Gemischter Blattsalat 500 g 2,90
Cocktail-Tomaten 1000 g 3,80
Gesamt: 55,90

 

Der Kassier an der Kassa bei Costco meinte: „Junge, ihr beginnt das neue Jahr wirklich gesund."

Indem ich größere Mengen der weniger teuren Lebensmittel gekauft habe, konnte ich die Rechnung reduzieren. Ich mag aber vor allem Brombeeren und Heidelbeeren. Als ich noch klein war, waren meine Hände und Zähne oft ganz blau vom Essen gefrorener Heidelbeeren.

Ich habe noch ein paar Sachen vom Einkauf diese Woche, einschließlich 40-50 Bio-Bananen, ein Dutzend Fuji Äpfel, Weintrauben, Avocados, Sellerie und einiges mehr. Ich bin also sehr gut ausgerüstet und bereit, mich da durchzumampfen

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Bananen und Mangos werden wahrscheinlich meine Hauptnahrungsmittel werden, da sie eine höhere Nährstoffdichte haben, als die meisten anderen Obstsorten. Und billig sind sie auch. Bei Costco kostet 1 Kilo Bananen EUR 0,55. Aber ich kaufe sie bevorzugt bei Whole Foods (EUR 1,20/kg für die normalen und EUR 1,50/kg für Bio-Bananen).

Ich weiß nicht, wie die Lebensmittelpreise in anderen Städten aussehen, das sind jedenfalls die Preise in Las Vegas.

Bedauerlicherweise ist das Angebot an landwirtschaftlichen Produkten in Vegas sehr mager. Man sagt, das einzige, was in Vegas wächst, sind Häuser.

 

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Vitamin B12

Vitamin B12 ist auch ein kontroversielles Thema unter Veganern (inklusive Rohköstlern), da es nicht direkt aus pflanzlichen Nahrungsmitteln aufgenommen werden kann. Der Körper braucht sehr wenig B12 (wird gemessen in Mikrogramm bzw. Millionstel Gramm pro Tag) und scheinbar dauert es Jahre, bis die körpereigenen Speicher aufgebraucht sind. Die einen sagen, man soll B12-Supplemente einnehmen, mit B12 angereicherte Produkte konsumieren oder Produkte mit hohem B12 Gehalt essen, wie Nährhefe. Andere sagen, dass die Darmbakterien genug B12 produzieren, wenn der Körper in guter, gesundheitlicher Verfassung ist und das kein Bedarf an B12 aus Nahrungsmitteln besteht, wenn die Physiologie nicht durcheinander ist.

Für mehr Informationen rund um das Thema lesen Sie Was jeder Veganer über Vitamin B12 wissen sollte [Anm.: Inhalte in Englisch, hier eine deutsche Seite zum Thema Vitamin B12]. So ziemlich jede vegetarische oder vegane Website hat ihre eigenen Artikel über B12, doch die meisten stimmen nicht miteinander überein.

Auch Rohköstler sind sich darüber uneinig, ob es notwendig ist, B12 zu supplementieren. Ich habe derzeit nicht vor, während des 30-Tage Versuches ein Supplement zu nehmen. Sollte ich nach dieser Zeit weitermachen, werde ich mich näher mit dem Problem beschäftigen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ich während dieser Zeit einen B12 Mangel bekomme, da ich seit Jahren mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel esse.

 

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Sprossen

Was ich über Sprossen und Sprossenziehung gelesen habe ist unterschiedlich. Manche Leute verehren Sprossen als die Heilnahrung schlechthin. Andere sagen, Sprossen enthielten hohe Werte an natürlichen Giftstoffen (um Tiere davon abzuhalten, die jungen Pflanzen zu fressen) und sollen gemieden werden, da sie mehr schaden als nutzen. Ich habe nicht vor, in diesem Versuch Sprossen zu essen, obwohl ich nicht garantieren kann, dass ich meine Meinung nicht ändere, wenn ich mich näher damit beschäftige. Wenn ich ein paar Sprossen esse, ist das jedenfalls keine relevante Kalorienmenge.

 

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Zu viel Zucker?

Wird das viele Obst nicht meinen Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen lassen und danach breche ich dann zusammen? Wahrscheinlich nicht. Meine Erfahrung war immer, das Obst eine angenehme Energieverbrennung ohne große Spitzen oder Abstürze gewährleistet. Andere Rohköstler sagen dasselbe. Wenn man jedoch Obst mit anderen Nahrungsmittel zusammen (oder während man noch eine andere Mahlzeit verdaut) isst, bleibt es zu lange im Magen und beginnt zu gären. Obst isst man am besten auf nüchternen Magen, sodass es rasch zum Darm weitergehen kann (innerhalb von Minuten).

Ich bin zwar kein Diabetiker, dennoch habe ich ein Blutmessgerät. So kann ich meinen tatsächlichen Blutzuckerspiegel zu verschiedenen Zeiten messen und sehen, wo ich gerade stehe. Ich habe bereits vorige Woche einige Tests gemacht.
Anscheinend ist der Wert bei normalem Fasten (z.B. vor dem Frühstück) bei diesem Gerät zwischen 90 und 130 (ich weiß nicht, welche Einheit das ist). Eine Person mit Diabetes wird viel höhere Werte haben. Mein höchster Wert nach drei verschiedenen Messungen war 87, einschließlich einer Messung eine Stunde nachdem ich eine große Portion Obst gegessen habe. Ich weiß noch nicht, wie oft ich das Gerät während des Versuches verwenden werde, aber dieses Hilfsmittel steht mir auf jeden Fall zur Verfügung. Voraussichtlich verwende ich es nur, wenn ich das Gefühl habe, mein Blutzuckerspiegel schießt in die Höhe, aber das ist eher unwahrscheinlich.

 

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Glykämischer Index

Die meisten Obstsorten haben eigentlich einen niedrigen glykämischen Index. Sie finden die Tabellen mit Google, um sich selbst davon zu überzeugen. Wassermelone ist die große Ausnahme, und die schafft es mit einem glykämischen Index von 72 gerade knapp in die Kategorie „Hoher glykämischer Index". Obwohl beides Zucker enthält kommt Obst niemals auf die Werte von Süßigkeiten.

Manche sagen wiederum, dass der glykämische Index ohnehin nicht besonders hilfreich ist, da man in der praktischen Umsetzung (unterschiedliche Teile der Früchte, unterschiedliche Menschen, unterschiedliche körperliche Voraussetzungen) zu sehr von den standardisierten Tabellenwerten abweicht.

 

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Mögliche Abnormitäten

In einem der seltsamsten Berichte, die ich gesehen habe ist davon die Rede, dass bei Langzeit-Rohköstlern die Körpertemperatur bedeutend sinken kann – auf bis zu etwa 35 Grad Celsius (im Gegensatz zur Norm von etwa 37 Grad). Offensichtlich kühlt ihr Körper ab und gibt nicht mehr so viel Hitze nach Außen ab. Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt oder ob es sich nur um einen Mythos handelt. Ich habe noch keinen persönlichen Beweis für diese Behauptungen. Bei meinen früheren Versuchen dachte ich auch nie daran, meine Temperatur zu messen. Ich werde das diesmal im Auge behalten.

Einige Rohköstler berichteten auch von Veränderungen des Wärme- und Kälteempfindens. In der Umstellungsphase zu meinem Polyphasen-Schlaf Experiment stellte ich eine starke Kälteempfindlichkeit fest.

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Es gab Berichte über beachtliche gesundheitliche Verbesserungen, etwa dass sich bei manchen Menschen der Zahnschmelz regenerierte, Zahnlöcher heilten und dass eine Verbesserung der Sehkraft eintrat. Noch einmal, ich kann nicht sagen, ob das wirklich so ist, sollten mir aber die Füllungen, die ich als Teenager bekommen habe, plötzlich heraus springen (sie enthalten kein Quecksilber), wäre das tatsächlich interessant.

Ich habe weiters ein Blutdruckmessgerät und kann also auch feststellen, ob diese Ernährung Auswirkungen auf meinen Blutdruck hat. Obwohl hoher Blutdruck in meiner Familie ein Thema ist, bin ich derzeit nicht davon betroffen.

 

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Bestimmung des Stoffwechseltyps - „Metabolic Typing"

Meiner Meinung nach ist Metabolic Typing Quatsch. Gut, ich korrigiere mich und sage es ist zur Hälfte Quatsch. Es ist gut gemeint, aber die Logik dahinter ist ziemlich fehlerhaft. Wenn mathematisch begabte Leser einmal dahinter blicken, würden sie glaube ich feststellen, dass Metabolic Typing bestenfalls zu einem Extremwert führt. Sie besteigen den Gipfel des höchsten Berges, den sie jemals bestiegen haben, aber sie halten niemals Ausschau nach noch unerforschten Bergen. Wenn Ihre Physiologie aufgrund langjähriger, falscher Ernährung bereits durcheinander ist, heißt das nicht, dass Sie weiterhin die gleichen, falschen Nahrungsmittel essen sollen, nur weil diese Nahrungsmittel die weniger offensichtlichen Symptome auslösen als andere.

Metabolic Typing ist ähnlich wie wenn Sie sich alle Jobs, die Sie bis dato in Ihrem Leben gemacht haben ansehen, sich aussuchen, welcher Ihnen am besten gefallen hat und diesen zu ihrer dauerhaften beruflichen Laufbahn erklären. Für manche Leute werden die Ergebnisse tatsächlich gut passen, für andere ist es ziemlich trist.

Zu Ihrer Information, der Zahnarzt, der sich in den 60er Jahren das Metabolic Typing ausgedacht hat wurde verurteilt, weil er ohne Zulassung als Arzt praktiziert hat. Als Verkäufer hatte er wesentlich mehr Erfolg.

 

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Gibt es eine einzige, richtige Ernährung für jeden Menschen?

Ich halte es als Art durchaus für möglich, dass es eine ziemlich einheitliche Ernährungsform gibt, die bei den meisten Menschen zu einer optimalen Gesundheit führt. Das trifft jedenfalls mit Sicherheit für andere Tierarten zu. Andere Tiere diskutieren nicht darüber, was sie essen sollen. Der Mensch ist jedoch ein wenig von seiner natürlichen Ernährung abgekommen. Andere Arten kochen ihre Nahrung nicht, sie verwenden kein Salz, keinen Zucker und keine Gewürze oder verstärken künstlich den Geschmack, sie nehmen keine Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder koffeinhaltige Getränke, um wach zu bleiben. Diese Veränderungen beeinflussen unsere Physiologie und unsere Geschmacksknospen. Wir entwickeln uns nicht dahin, mit schädlichen Substanzen plötzlich gut zu gedeihen, nur weil wir viele davon konsumieren. Wir passen uns bestenfalls an, sodass wir sie besser vertragen. Unser Körper tut was er kann, bevor wir schließlich Herzkrankheiten, Krebs etc. erliegen.

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass manche Menschen sich so entwickelt haben sollen, dass sie mit bestimmten Nahrungsmitteln gut gedeihen und andere Menschen nicht. Ich zweifle nicht daran, das wir unterschiedlich in der Fähigkeit sind, eine breite Palette essbarer Materialien zu verdauen. Aber mehr interessiert mich, mit welcher grundlegenden Ernährung wir alle gut gedeihen, nicht nur überleben. Nur weil wir ein bestimmtes Nahrungsmittel vertragen heißt das nicht, das wir es essen sollen. Wir können große Mengen an Alkohol trinken. Wir können gekochte Nahrungsmittel essen. Wir können Ziegenhoden essen wenn wir wollen. Aber nur weil wir etwas essen können heißt das nicht, dass wir es essen sollen.

Um die ideale Ernährung zu finden (oder soll ich sagen wiederzuentdecken), sollten wir uns vernünftigerweise besser an der Natur orientieren, statt an Anbietern von „Gesundheit-aus-der-Flasche". Meiner Meinung nach deuten die Beweise stark darauf hin, dass Menschen dazu geschaffen sind, mit rohem Obst, einigen Gemüsesorten (vor allem grünen) ein paar Nüssen und Samen zu gedeihen, und das ist alles. Ich glaube schon seit vielen Jahren, dass das so ist.

Trotz der Vorteile, die ich durch die vegane Ernährung gewonnen habe, sehe ich gekochtes, veganes Essen noch nicht als die ideale menschliche Ernährung. Es wäre mit Sicherheit eine große Verbesserung, wenn jeder so essen würde - aus gesundheitlicher und energetischer Sicht und vor allem für die Umwelt. Dennoch ist diese Ernährung noch nicht die 100%ige Wahrheit. Es ist sicher ein interessanter Zwischenstopp, aber schon damals als ich vegan wurde, sah ich das nicht als Endstation an. Bei Persönlichkeitsentwicklung gibt es keine Endstation.

 

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Widerstand

Ich habe für diesen Rohkost-Versuch viel Zuspruch erhalten – weit mehr als erwartet. Das ist sehr ermutigend. Einige wenige Leute scheinen sich jedoch von diesem Experiment bedroht zu fühlen, als wäre es ein persönlicher Angriff auf ihren Lebensstil. Falls Sie es nicht mitbekommen haben, alternative Ideen zu erkunden ist Teil meines Jobs. Dazu gehört eben oft auch, mit dem, was gesellschaftlich anerkannt ist, auf Kollisionskurs zu gehen.

Ich mache diese Dinge nicht, um einfach nur anders zu sein, Sie zu ärgern oder den Traffic anzukurbeln. Einige meiner Aktionen weichen offensichtlich von der gesellschaftlichen Norm ab, aber ich war schon mein ganzes Leben lang so. Schon als Kind musste ich mit der Tatsache fertig werden, keine Rechtshänder-Scheren verwenden zu können oder die Farbe von Buntstiften nicht erkennen zu können, ohne die Beschriftung zu lesen. Ich bin eine Hochburg rezessiver Gene.

Es ist nicht das Bedürfnis anders zu sein oder Leute in Empörung zu versetzen, das mich antreibt. Es ist ein Bedürfnis herauszufinden, was wahr ist. Manchmal ist die Wahrheit populär, manchmal nicht. Meine Vorgehensweise, um die Wahrheit zu entdecken ist praxisnahe Erforschung aus der Ich-Perspektive kombiniert mit intuitivem, offenem und ganzheitlichem Denken. Oft stimme ich am Ende mit der Meinung anderer überein. Manchmal nicht. Ernährung ist zufällig eines der Gebiete, wo ich nicht mit der derzeit gängigen Meinung übereinstimme. Meiner Meinung nach sind die derzeit in den USA geförderten, gängigen Informationen zum Thema Ernährung geradezu grauenhaft, einschließlich dem, was in den Ernährungskursen der großen Universitäten gelehrt wird.

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Ich glaube, Vegetarier zu werden war ein Schritt in die richtige Richtung. Dieser Schritt fühlte sich richtig für mich an. Veganismus war eine weitere, positive Veränderung. Aber es gibt noch mehr Schritte die gemacht werden müssen. Selbst wenn ich bei 100% Rohkost angekommen bin und dabei bleibe, kann ich Ihnen versichern, dass auch das nicht der letzte Schritt sein wird. Sollte ich am Ende in einer Sackgasse landen, drehe ich mich einfach um und gehe wieder zurück. Ich habe das auch bei anderen Ernährungsversuchen gemacht, wie der makrobiotischen Ernährung, die ich zwar interessant fand, aber gänzlich wirkungslos.

Hier ist ein Zitat aus „Wie Sie eine Website (oder Blog) mit hohen Besucherzahlen aufbauen", das ich vor 2 Jahren gepostet habe:

Es ist nicht mein Ziel, irgendjemand von irgendetwas Speziellem zu überzeugen. Ich bin kein Tierrechtler und ich habe keine Religion, für die ich mich einsetze. Mein Ziel ist es, die Menschen dazu wachzurütteln, bewusster zu leben. Dazu ist es notwendig, das Bewusstsein der Menschen in allen Bereichen ihres Lebens zu erhöhen, damit sie ihre große Entscheidung für sich selbst treffen können. Das erfordert es mit gesellschaftlichen Konditionierungen zu brechen und sie durch Bewusstsein und Intention zu ersetzen."

Was auch immer während dieses Versuches passiert, ich werde 100%ig ehrlich zu Ihnen sein. Ich teile meine Erfahrungen einschließlich Details über die Theorie hinter dieser Ernährung, die ich anderswo gelernt habe. Wie Sie auf diese Informationen reagieren ist Ihre Entscheidung. Es ist nicht mein Ziel, Sie von irgend etwas zu überzeugen. Ich teile einfach nur, was für mich wahr ist. Wenn Sie meine Handlungen als persönliche Bedrohung Ihres Lebensstils sehen, dann sehe ich das eher als Zeichen dafür, dass Sie noch irgendwelche inneren Unstimmigkeiten haben, die es aufzulösen gilt. Mein Job ist es, Sie auf diese Aufgaben aufmerksam zu machen und Sie dazu zu ermutigen, sie bewusst anzusehen. Ich sorge mich um Ihr Wohlergehen und wünsche mir für Sie, dass Sie ein Leben voller Bewusstsein, Freude und Selbstbestimmung leben, egal ob Sie mit mir einer Meinung sind oder nicht. Ich würde viel lieber in einer Welt voller hochgradig bewusster Menschen leben, die nicht mit mir einer Meinung sind, als in einer Welt von bewusstseinslosen Robotern. Ersteres wäre eine Welt voller unendlicher Möglichkeiten für Wachstum, was meine größte Freude ist.

Wie mein Highschool-Lehrer zu sagen pflegte: You Have the Right to Be Wrong. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, dieses Recht habe auch ich. Es liegt an Ihnen zu entscheiden, ob ich dieses Recht aktuell gerade in Anspruch nehme.

 

Zum Startartikel der Rohkost-Serie: 30 Tage Rohkost

 


Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Raw Foods“


 

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