Marketing mit Verantwortung
Teil 2
Ich schrieb einen weiteren Artikel Marketing mit Verantwortung Teil 1. In diesem Artikel wird der Begriff „Marketing“ sowohl beruflich (Produkte und Dienstleistungen vermarkten) als auch persönlich (sich selbst für Job oder Beziehung vermarkten) verwendet. Der Hauptzweck dieses Artikels ist aufzuzeigen, wie effektives Marketing funktioniert, das voll (im Sinne von übereinstimmen) auf das eigene Gewissen abgestimmt ist.
Eine Unstimmigkeit zwischen Marketing und Gewissen ist eine, die mir wiederholt im Shareware-Bereich auffiel, welche mich veranlasste einen Artikel zu diesem Thema zu verfassen. Viele Entwickler von Software investierten Monate harter Arbeit um ein neues Produkt herzustellen und vermarkteten es dann ärmlichst. Ich vermute, dass die meisten Entwickler-Neulinge 20-100 Stunden in die Vermarktung ihrer ersten Software investieren. Den erforderlichen Zeitaufwand für halbwegs annehmbares Marketing würde ich mit 500-1.000 Stunden (3-6 Personen einen Monat lang Vollbeschäftigung) als Minimum ansetzen und das nur für die Startphase. 100 Stunden ist Minimal-Marketing, das gerade die Grundlagen, wie Pressemitteilung, Suchmaschinen-Optimierung, Download-Portale, Ankündigungen in Newsgroups und einige Standard-Aufgaben der Shareware-Promotion abdeckt. Im Vergleich zum gesamten Aufwand, den es braucht um ein Produkt bekannt zu machen, ist das nicht mehr als ein Mückenstich. Es erstaunte mich, wie jemand 1.000 Stunden in die Herstellung eines Produkts investiert und danach nur 50 Stunden um es bekannt zu machen, was meiner Meinung nach viel zu wenig Zeit ist um Eindruck zu hinterlassen, außer man hat Glück.
Mit all den unzähligen Marketing-Büchern und kostenlosen Marketing-Tipps im Internet besteht wahrlich kein Mangel an Ideen auf diesem Planeten. Viele kosten gar nichts und man kann sofort loslegen. In den letzten fünf Monaten konnte ich die Besucherzahl meiner Website von Null auf 4.000 pro Tag steigern ohne dafür einen Cent ausgegeben zu haben. (Tatsächlich habe ich $ 9,- für die Domain-Registrierung, aber nichts für Datenhosting oder -traffic ausgegeben). Also ist Wissen- oder Geldmangel keine Ausrede für zu wenig Werbung, denn wenn Sie zu wenig wissen, brauchen Sie nur ein Buch zu kaufen und es zu lesen. Das ist das Informationszeitalter. “Ich weiß es nicht” ist keine zulässige Ausrede . Lernen Sie es einfach. Da verbringen Menschen ihr gesamtes Arbeitsleben mit Marketing-Aufgaben und es schaut nicht so aus, als ob ihnen die Arbeit ausginge, aber manche Shareware-Entwickler glauben nach gerade mal 50 Stunden alles in ihrer Macht stehende getan zu haben.
Irgendwann fand ich heraus, dass Menschen, wenn Sie sagen „Ich weiß nicht, wie man wirbt“, in Wirklichkeit meinen:
“Ich will nicht für dieses Produkt werben weil ich tief in mir weiß, dass es für die Menschen besser wäre, wenn sie es nicht kaufen. Es ist kein Produkt das unbedingt erzeugt werden muss. Es war ein Fehler von mir, es überhaupt entwickelt zu haben. Ich fühle mich umso schuldiger, je mehr Werbung ich mache und je mehr gute Zeit ich in diese schlechte Sache investiere. Ich bin aber nicht bereit, das vor mir selbst zuzugeben, daher mache ich einfach etwas seichte Werbung und verbringe dann den Rest der Zeit, mich über zu wenige Verkäufe zu beschweren, während ich Produkt Nummer 2 entwerfe. Ich habe aber viele Probleme Produkt Nummer 2 fertig zu stellen, weil ich weiß, wenn es fertig ist, muss ich Werbung machen und wieder denke ich, dass die Menschen dieses Produkt besser nicht kaufen sollten. Ich sehe aber keinen Ausweg und sage mir und den anderen lieber, dass ich im Verkaufen nicht gut bin, obwohl ich es könnte, wenn ich wollte. Um gut da zu stehen werde ich eine Mitleids-Party veranstalten, um über den ganzen Industriezweig zu jammern, der total kaputt ist (obwohl ich weiß, dass andere unter den gegebenen Umständen richtig aufblühen). Zwingt mich bloß nicht einzugestehen, soviel Zeit mit einem Produkt verschwendet zu haben, das keiner braucht.”
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Marketing From Your Conscience (2)“
Weitere interessante Artikel: